Umweltbelastungen durch Ernährung: Deshalb hat eine angepasste Menükarte direkte Auswirkungen auf das Klima
Von Foodways
Die Umweltbelastung durch Ernährung gerät in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus. Denn die Auswirkungen unserer Essgewohnheiten auf Umwelt und Klima sind erheblich. Welche konkreten Zahlen zum Zusammenhang zwischen Lebensmittelwahl und Ökobilanz gibt es? Und wie können Unternehmen den Konsument:innen dabei helfen, umweltgerechter zu essen?
Tatsächlich liegt die Ernährung mit 28 % an erster Stelle der Umweltbelastung in der Schweiz – noch vor den Bereichen Wohnen und Mobilität. Um die negativen Auswirkungen von Nahrung auf die Umwelt zu reduzieren, macht es deshalb für Konsument:innen und Unternehmen gleichermassen Sinn, das Reduktionspotenzial zu kennen. Denn die individuelle Ökobilanz variiert je nach Lebensmittelwahl, Produktionsort, landwirtschaftlicher Produktionsmethode und dem gewählten Transportmittel. Wer all diese Faktoren berücksichtigt, kann die persönliche Umweltbelastung durch die Ernährung um etwa 50 % senken.
Studien zeigen, dass eine umwelt- und gesundheitsbewusste Ernährung, die weniger Fleisch enthält, saisonale Produkte bevorzugt und auf eingeflogene Lebensmittel verzichtet, deutliche Einsparpotenziale bietet. Allein eine fleischlose Ernährung kann die ernährungsbedingte Ökobilanz um 44 % verbessern, während der Verzicht auf Produkte aus intensiver Landwirtschaft und aus mit fossilen Energien beheizten Gewächshäusern 15,9 % zur Einsparung beiträgt.
Umweltbelastung durch Ernährung – Was können Unternehmen tun?
Um den Konsument:innen mehr Nachhaltigkeit in der Ernährung zu ermöglichen, können Gastronomieunternehmen zum Beispiel eine angepasste Menükarte anbieten. Indem sie zusätzlich Informationen über die ökologischen Auswirkungen der verschiedenen Gerichte bereitstellen, wird die Kundschaft ebenfalls dabei unterstützt, umweltbewusste Entscheidungen zu treffen.
- Dazu gehört beispielsweise die Kennzeichnung von Gerichten mit niedrigem ökologischem Fussabdruck oder die Hervorhebung von vegetarischen oder veganen Optionen.
- Zusätzlich können Unternehmen die Konsument:innen unterstützen, indem sie auf transparente Lieferketten setzen. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Produzenten und die Verwendung saisonaler Produkte kann der Transportaufwand reduziert werden.
- Auch die Vermeidung von Lebensmittelabfällen ist ein wichtiger Aspekt für mehr Nachhaltigkeit. Durch effiziente Planung, optimale Lagerung und angepasste Portionsgrössen können Unternehmen ebenfalls dazu beitragen, die Menge an verschwendeten Lebensmitteln zu verringern.
- Darüber hinaus ist die Verwendung von Labels und Zertifizierungen ein hilfreiches Instrument, um den Konsument:innen dabei zu helfen, verantwortungsbewusste Entscheidungen zu treffen. Allerdings sind Labels oft komplex und lassen sich nicht sofort einordnen. Daher sollten Unternehmen darauf achten, klare und vertrauenswürdige Informationen zu liefern.
Verantwortung und Rahmenbedingungen
Auch wenn die individuelle Ernährung einen erheblichen Anteil an der gesamten Umweltbelastung der Schweiz hat, ist es wichtig zu erwähnen, dass die Verantwortung für eine umweltfreundliche Ernährung nicht allein bei den Konsument:innen liegt.
Regierungen, Unternehmen und die Lebensmittelindustrie müssen ihre Verantwortung ebenfalls wahrnehmen und entsprechende Rahmenbedingungen schaffen. Durch gezielte Massnahmen wie die Förderung ökologischer Landwirtschaft, den Ausbau erneuerbarer Energien in der Lebensmittelproduktion und die Unterstützung von Forschung und Entwicklung können sie dazu beitragen, die Umweltbelastung der Ernährung insgesamt zu reduzieren.
Mit Massnahmen wie einer angepassten Menükarte können Restaurants ihren Teil der Verantwortung wahrnehmen und für mehr Nachhaltigkeit sorgen. Auch durch transparente Informationen, die Kennzeichnung von umweltfreundlichen Optionen und die Zusammenarbeit mit lokalen Produzent:innen können sie einen Beitrag dazu leisten, die Umweltbelastung durch die Ernährung zu verringern.
Idealerweise sollten alle Akteur:innen ihre jeweilige Verantwortung wahrnehmen und gemeinsam nachhaltige Lösungen entwickeln, um die Umweltauswirkungen unserer Essgewohnheiten zu minimieren. Denn Nachhaltigkeit gelingt nur, wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen.
Foodways
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