Die Genetik der Ernährung: Eine Betrachtung der vererbbaren Einflüsse auf unser Essverhalten
9. Januar 2024

Die Genetik der Ernährung: Eine Betrachtung der vererbbaren Einflüsse auf unser Essverhalten

Von Foodways

Die Ernährung spielt eine enorme Rolle für unsere Gesundheit und unser allgemeines Wohlbefinden. Nachhaltige Ernährung schont zudem Ressourcen und trägt so zum Umweltschutz bei. Doch wie beeinflusst unsere genetische Veranlagung eigentlich unsere Essgewohnheiten? Und warum fällt es vielen Menschen so schwer, ihre Ernährungsgewohnheiten zugunsten einer nachhaltigeren Ernährung umzustellen?

Wir wollten wissen, welcher Teil des Verhaltens vererbt wird und warum uns Verhaltensänderungen so schwerfallen. Deshalb haben wir uns in die Literatur gestürzt und spannende Fakten zusammengetragen.

(Disclaimer: Wir sind weder Mediziner noch Gesundheits- oder Ernährungsberater und haben auch nicht alle Literatur zum Thema gelesen. Die Inhalte sollen einen Eindruck vermitteln.)

Genetik – Wie die Gene das Essverhalten beeinflussen

Wenn wir die Genetik der Ernährungsgewohnheiten betrachten, geht es nicht nur um die Verstoffwechselung von Nährstoffen, sondern auch um die genetische Veranlagung für spezifische Nährstoffbedürfnisse, Geschmacksvorlieben und Essverhalten.

Diese Beispiele illustrieren beispielhaft, dass die genetischen Veranlagungen konkrete Ernährungsverhalten mitbeeinflussen können.

Epigenetik – Wie die Ernährung die Gene beeinflusst

Doch halt, das ist noch nicht alles. Denn auch die sogenannte Epigenetik spielt eine wichtige Rolle. Dabei wirken unsere Umgebung, Verhaltensweisen, Ernährung, Bewegung und weitere Einflüsse auf unsere Gene ein. Sie können chemische Veränderungen in der RNA im Zellkern verursachen, die schliesslich vererbt werden. Somit wirken nicht nur die Gene auf uns sondern auch wir auf die Gene mit ein. Diese epigenetischen Wirkungen sind ein ganz neues Forschungsfeld – wir können empfehlen, im Buch «Wir können unsere Gene steuern!» von Isabelle M. Mansuy, Jean-Michel Gurret und Alix Lefief-Delcourt weiterzulesen.

Wir haben also genetische Dispositionen und epigenetische Faktoren von unseren Vorfahren mitbekommen. Kein Wunder also, dass es uns mitunter so schwerfällt, zum Beispiel auf Fleisch oder Süsses zu verzichten.

Nachhaltige und gesunde Ernährung – So kann sie trotzdem gelingen

Unsere Ernährungsgewohnheiten werden aber nicht allein von unseren Genen bestimmt, sondern auch von vielen anderen Faktoren wie unserer Umwelt, unserer Kultur, unserer Erziehung, unserem sozialen Umfeld, unserem Stresslevel und unseren Emotionen. Diese Faktoren prägten die Vorlieben und Abneigungen in Bezug auf Nahrung unserer Eltern und Grosseltern, die sie an uns vererbten. Aber auch durch Erziehung oder Kultur sind unsere Essgewohnheiten tief in uns verankert.

Um unsere Ernährungsgewohnheiten zu ändern, hilft es deshalb, diese Faktoren anzuerkennen und Wege zu finden, wie wir diese Gewohnheiten langsam ändern können. Dabei sollten wir kulturelle und familiäre Traditionen bewusst wahrnehmen und hinterfragen. Das braucht eine Menge Motivation, Willenskraft und Geduld. Eine Veränderung unserer Einstellung zur Ernährung und zu uns selbst kann dabei sehr hilfreich sein.

Denn ein nachhaltiger Lebensstil zahlt sich ganz konkret für uns und die kommenden Generationen aus. Die gute Nachricht: Epigenetische Veränderungen sind grundsätzlich umkehrbar. Als Beispiel: die Veranlagung zu Typ-2-Diabetes kann durch eine Lebensstiländerung auch für nachfolgende Generationen verringert werden.

Nachhaltiges Essen wirkt sich also nicht nur, auf die Umwelt und das Klima aus, sondern hat auch positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit und die unserer Nachkommen.

Foodways

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