Kulturelle Verankerung, Bildung und Umweltschutz: So beeinflussen unsere Ernährungsgewohnheiten die Umwelt
Von Foodways
Unsere Ernährungsgewohnheiten sind der heilige Gral in der Transformation des Ernährungssystems zu nachhaltigen Produktions- und Konsummustern. Somit ist eine der grossen Fragen für die Zukunft, wie wir individuelle Verhaltensweisen positiv verändern können. Und zwar möglichst ohne «Bevormundung» – denn das ist hierzulande nicht gern gesehen.
Das ist jedoch gar nicht so einfach. Welche Auswirkungen unsere Ernährung hat, warum es so schwer ist, unsere Verhaltensweisen zu ändern und wie wir dennoch den Wandel hin zu einem nachhaltigeren Ernährungssystem schaffen können, dem möchten wir in diesem Artikel nachgehen.
Umweltauswirkungen unserer Ernährungsgewohnheiten
Die Art und Weise, wie wir uns ernähren, hat weitreichende Auswirkungen auf unsere Umwelt. Von der Produktion von Lebensmitteln über deren Verarbeitung bis hin zu ihrem Konsum beeinflussen wir den Verbrauch von Ressourcen, Emissionen und die Landnutzung. Eine Studie des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) verdeutlicht diese Zusammenhänge am Beispiel des Flächenbedarfs.
So zeigt die Untersuchung, dass eine vegetarische Ernährung den Flächenbedarf um 46 Prozent reduzieren könnte. Eine vegane Ernährung könnte den Flächenverbrauch um fast 50 Prozent senken. Selbst eine flexitarische Ernährung, die den Konsum von tierischen Produkten reduziert, könnte noch knapp 18 Prozent zur Flächenersparnis beitragen.
Diese Zahlen verdeutlichen, wie unsere konkreten Ernährungsentscheidungen direkte Auswirkungen auf die Landnutzung haben und wie sie im Kontext des Landverbrauchs und der Biodiversität von Bedeutung sind. Die Zahlen sind deutlich und viele Schweizerinnen und Schweizer halten es für wichtig, den Fleischkonsum zu reduzieren. Dennoch fällt es vielen ungemein schwer, geliebte Gewohnheiten abzulegen.
Kulturelle Aspekte
Ein Grund dafür ist, dass Ernährungsgewohnheiten eng mit kulturellen Aspekten verbunden sind. Sie sind das Ergebnis generationenübergreifender Prozesse und stehen für Identität, Traditionen in Familien und Regionen und stellen Verbindungen zwischen Menschen her. Daher erfordert die Veränderung von Ernährungsgewohnheiten nicht nur Bildung und die Übermittlung von Informationen, sondern auch eine Anerkennung dieser kulturellen Dimension. Denn es gibt Studien, die zeigen, dass das Ernährungsverhalten über viele Generationen zurückverfolgt werden kann. Das macht deutlich, wie tief Ernährung in unserer Kultur verwurzelt ist und wie schwierig es sein kann, diese langjährigen Muster zu durchbrechen (mehr dazu in einem nächsten Artikel).
Bildung als Schlüssel zur Sensibilisierung
Bildung spielt bei der Transformation dieser kulturell geprägten Verhaltensweisen eine entscheidende Rolle. Denn sie verdeutlicht die ökologischen Auswirkungen unserer Ernährungsgewohnheiten von Kindesbeinen an. Die Schweiz hat sich deshalb dazu verpflichtet, Bildung für Nachhaltigkeit zu fördern und verankert das Thema in der Bildung und der Ausbildung. Denn umfassendes Wissen und der achtsame Umgang mit Lebensmitteln sind enorm wichtig, um das Bewusstsein zu schärfen. Das sind jedoch langfristige Pläne, denn kurzfristige Ergebnisse lassen sich damit nicht erzielen.
Förderung nachhaltiger Ernährungsgewohnheiten und Massnahmen
Die Schweiz ergreift deshalb weitere Massnahmen, um nachhaltige Ernährungsgewohnheiten zu fördern. Ein Ziel besteht zum Beispiel darin, die Lebensmittelverschwendung pro Kopf bis 2030 zu halbieren. Dies betrifft nicht nur die Konsument:innen, sondern auch den Einzelhandel und die Gastronomie. Der Bund sieht vor allem zwei Aktionsebenen: Food Waste verringern und ressorcenschonende Konsummuster fördern.
Um den Wandel im Einzelhandel oder in der Gastronomie schneller voranzutreiben, können auch Unternehmen etwas tun. Denn gezielte Schulungen und Weiterbildungen leiten Mitarbeitende konkret dazu an, strukturelle Veränderungen innerhalb des eigenen Berufsalltags umzusetzen. Unternehmen, die solche Massnahmen zur Vorgabe machen, tragen deshalb aktiv zum nachhaltigen Wandel bei 🌿🌎
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